Schwere Brandverletzungen sind leider alljährlich unnötige Begleiterscheinungen beim Grillen. Die meisten Fehler passieren schon in der Planung und im Zeitmanagement.
Grillkohle und geeigneter Grillanzünder gehören genauso auf die Einkaufsliste wie das richtige Fleisch bzw. Grillgut.
Allzu oft wird auch der Griller viel zu spät angeheizt – und dann soll alles „schnell, schnell“ gehen. Doch in der Ruhe liegt die Kraft: Die Holzkohle sollte ca. 30 Minuten bevor das Fleisch aufgelegt wird, angeheizt werden, damit eine richtige weiße Glut entstehen kann. In der Hektik werden aber leider viel zu oft ungeeignete brennbare Flüssigkeiten wie Benzin oder Brennspiritus als Brandbeschleuniger verwendet. Diese Flüssigkeiten haben aber die sehr unangenehme Eigenschaft, dass sie schon ohne zusätzliche Wärme sehr viele unsichtbare, brennbare Gase entwickeln. Diese flüchtigen Gase verbrennen beim Entzünden aber explosionsartig mit sehr hohen Temperaturen. Steht jetzt gar der Grillmeister oder noch schlimmer, eines seiner kleinen Kinder, in der Gaswolke, kommt es zu äußerst schmerzhaften Brandverletzungen, die meist einen sehr langen und unangenehmen Genesungsverlauf zur Folge haben. Viel besser ist es im Handel erhältliche Grillanzünder zu verwenden. Auch trockenes Holz, die Lötlampe oder spezielle Heißluftgebläse (wie sie z.B. zum Bearbeiten von Schrumpfschläuchen verwendet werden) mögen eine sichere Anzündhilfe darstellen. Gänzlich falsch, weil lebensgefährlich, wäre es zum Benzinkanister des Rasenmähers zu greifen.
Kleine Kinder werden durch das Feuer meist magisch angezogen – sind aber allein durch ihre Körpergröße erheblich gefährdet. Kleine Glutspritzer bedeuten für Erwachsene meist nur Unannehmlichkeiten im Beinbereich – für Kinder kann es der Verlust des Augenlichtes bedeuten.
…und wenn sie nicht mitten in der Nacht vom 110 dB Folgetonhorn eines Tanklöschfahrzeuges der Feuerwehr geweckt werden wollen, sollten Sie die Glut nachhaltig mit Wasser ablöschen, weil ein wenig ungeplanter Wind, Ihre Glut verwehen könnte. …
Autor: Christian Dolkowski
Seine ersten Berührungspunkte mit dem Brandschutz hatte Christian bereits im Alter von 16 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr in Baden. In den letzten 46 Jahren blieb er dem Thema in unterschiedlichen Einsatzszenarien und Tätigkeitsfeldern treu, u.a. bei der Betriebsfeuerwehr der Raffinerie Schwechat und als Trainer bei NoFire Safety GmbH.
Sein Motto „Vorbeugen ist besser als heilen“ leitet ihn auch bei seiner freiwilligen Tätigkeit als Notfallsanitäter beim Roten Kreuz Baden, wo er tagtäglich mit den teils dramatischen Konsequenzen von „Nichtwissen“ und missachteten Gesetzen konfrontiert wird.
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