Erdgas ist von Natur aus geruchlos, jedoch wird ihm aus Sicherheitsgründen ein charakteristischer Geruchsstoff zugesetzt, um Undichtheiten im Versorgungssystem frühzeitig erkennen zu können. Erdgas riecht nicht überall auf der Welt gleich. Weltweit werden verschiedene Odorierungsmittel verwendet. Bei den Wiener Netzen beispielsweise kommt Tetrahydrothiophen (THT) zum Einsatz – ein stark faulig stinkender Stoff.*
Gasaustritt birgt eine akute Explosionsgefahr, da bereits eine winzige Zündquelle das brennbare Gas-Luftgemisch in Sekundenbruchteilen entzünden kann. Potenzielle Zündquellen für eine Gasexplosion können elektrische Funken sein, die bei Lichtschaltern, Thermostaten von Heizungen oder Kühlschränken, Hausglocken und diversen elektrischen Motoren entstehen. Auch offene Flammen, Schweiß- und Schleifarbeiten sowie die heißen Oberflächen von Beleuchtungskörpern wie Halogenspots oder Scheinwerfern können eine Zündung des Gas-Luftgemisches bewirken.
Unbemerkter Gasaustritt kann zu verheerenden Explosionen führen, bei denen selbst massive Wände wie Karton zur Seite gedrückt werden und ganze Häuser einstürzen können.
Was aber tun, damit das Gasleck nicht in der Katastrophe endet?
Jetzt schnell zum Handy greifen, um Hilfe zu holen? Bloß nicht!
Auch das Handy zählt zu den potenziellen Zündquellen und sollte daher nicht benutzt werden.
Entscheidend ist die Beachtung der folgenden Verhaltensmaßnahmen:
- Keine elektrischen Schalter betätigen: Elektrische Funken könnten eine Gasexplosion auslösen.
- Sofortiges Öffnen von Fenstern und Türen: Durch das Lüften des Raumes kann das brennbare Gas-Luftgemisch verdünnt und eine mögliche Explosion verhindert werden.
- Für Hausbesitzer: Hauptgasanschluss schließen: Um die Zufuhr von Erdgas zu stoppen und eine weitere Gefährdung zu minimieren, muss der Hauptgasanschluss geschlossen werden.
- Für Hausbesitzer: Stromzufuhr unterbinden: Außerhalb des Gefahrenbereichs muss die Stromzufuhr mittels der Hauptsicherung unterbrochen werden. Anschließend sollte sofort die Feuerwehr mit dem Stichwort "Gasaustritt" alarmiert werden.
- Alle Bewohner des Gebäudes müssen dieses verlassen und in ausreichendem Abstand (mögliche Druckwellen) auf das Eintreffen der Feuerwehr warten.
Im Falle eines Gasaustritts wird die Feuerwehr spezielle Lüftungsgeräte verwenden, um das brennbare Gas-Luftgemisch aus den Wohnräumen zu entfernen. In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Gasversorgungsunternehmen wird die undichte Stelle lokalisiert und der Schaden behoben. Erst nach einem negativen Messergebnis mittels Explosimeter ist ein gefahrloses Betreten der Räume möglich.
Die Einhaltung dieser Sicherheitsmaßnahmen ist von entscheidender Bedeutung, um die Gefahr von Gasexplosionen zu minimieren und Leben sowie Eigentum zu schützen. Gasgeruch darf niemals ignoriert werden, und jedes Mitglied des Haushalts sollte über das richtige Verhalten im Falle eines Gasaustritts informiert sein, um schnelles und effektives Handeln zu gewährleisten.
*Quelle: ORF Wien, „Wo das Wiener Gas „parfümiert“ wird https://wien.orf.at/stories/3136696/
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